Rechtliche Risiken im Business 5.0

Das Business 5.0 ist geprägt von fortschrittlichen Technologien und datengetriebenen Entscheidungen. Es bietet Unternehmen immense Möglichkeiten. Doch mit diesen Chancen gehen auch rechtliche Risiken einher, die Unternehmen berücksichtigen müssen. In diesem Artikel beleuchten wir kurz einige der wichtigsten rechtlichen Risiken im Business 5.0 und bei der Nutzung von KI-Systemen.

  1. Geistiges Eigentum und KI
  • Urheberrecht und Markenschutz: Im digitalen Raum ist der Schutz von Urheberrechten und Marken eine echte Herausforderung. Beim Einsatz von KI‑Systemen stellen sich weitere Fragen, da autonom Inhalte generiert werden. Wem gehört der Output eines KI-Modells? Ebenso wichtig ist aber die Frage des Inputs. Mit welchen Daten wurde eine KI trainiert? Wurden dabei die Urheberrechte der ursprünglichen Verfasser respektiert? Wie funktioniert also eine KI genau? Wird einfach kopiert oder ein neues Werk generiert? Die Beachtung der geistigen Eigentumsrechte ist auch im digitalen Zeitalter von grosser Bedeutung.
  1. Haftung und Kontrollverlust
  • Autonome Entscheidungsfindung: KI-Systeme treffen eigenständig Entscheidungen, was konkrete Haftungsfragen aufwirft. Wer ist verantwortlich, wenn durch Entscheide des KI-Systems ein Schaden entsteht? Die Festlegung von Haftungsregelungen in Verträgen und AGB’s ist deshalb wichtig.
  • Kontrollverlust und Abfluss von Unternehmensdaten: Mit der Weiterentwicklung von KI-Systemen sind Unternehmen möglicherweise nicht mehr in der Lage, sämtliche Verhaltensweisen des Systems zu kontrollieren. Diverse Beispiele von Fake-Inhalten und «Halluzinationen» des Systems, gewaltverherrlichenden oder diskriminierenden Angaben des KI-Systems sind bekannt. Eine ganz reale Gefahr ist aber auch der Abfluss von Unternehmensdaten. Denn jeder KI-Prompt liefert Daten an den Betreiber eines KI-Modells aus. Es ist somit wichtig, den Umgang mit Personen- und Unternehmensdaten bei der Verwendung von KI-Systemen zu regeln.
  1. Datenschutz und Transparenz
  • Datenschutz: KI basiert meist auf grossen Datenmengen, die häufig personenbezogene Informationen enthalten. Unternehmen müssen aber die Datenschutzbestimmungen (z. B. das DSG bzw. die DSGVO) einhalten. Der Verwendungszweck von Personendaten muss für den Betroffenen erkennbar sein oder er muss über die Datenverarbeitung informiert werden. Auch die in Aussicht genommene EU-KI-Regulierung wird Auswirkungen haben. Unternehmen, die nicht in die Mühle der Datenschutzbürokratie geraten wollen, sind daher gut beraten, sich proaktiv um Datenschutzthemen im Zusammenhang mit ihren KI-Projekten zu kümmern.
  • Transparenz: Betroffene Personen sollten bereits bei der Erhebung ihrer Daten offen über deren Nutzung im Rahmen von KI-Modellen informiert werden. Unternehmen sollten offenlegen, wie KI-Modelle arbeiten und welche Faktoren ihre Entscheidungen beeinflussen.
  1. Vermeidung von Diskriminierung
  • Algorithmische Voreingenommenheit: KI-Algorithmen können unbeabsichtigt vorhandene Vorurteile aus den Trainingsdaten übernehmen. Die Minimierung von Diskriminierungsrisiken erfordert kontinuierliche Überwachung und Erkennung von Voreingenommenheit.
  1. Dynamische regulatorische Entwicklung
  • Dynamisches rechtliches Umfeld: Gesetze und Vorschriften im Zusammenhang mit KI entwickeln sich ständig weiter. Ein Beispiel dafür ist die kommende EU‑KI‑Regulierung. Unternehmen müssen sich informieren und ihre Praktiken entsprechend anpassen.
  • Branchenspezifische Vorschriften: Unterschiedliche Branchen (z. B. Gesundheitswesen, Finanzwesen) haben spezifische rechtliche Anforderungen im Zusammenhang mit dem Einsatz von KI. Die Berücksichtigung der jeweiligen branchenspezifischen Regeln ist zwingend.

Fazit
Business 5.0 und KI bieten immense Potenziale, erfordern aber auch proaktive Massnahmen zur Bewältigung der rechtlichen Risiken. Wir stehen bei Bedarf gerne zur Verfügung.

Eberhart Anwaltskanzlei

Beitrag veröffentlicht am

17. April 2024

Autor

Eberhart Anwaltskanzlei

Stichworte in diesem Beitrag

Diesen Beitrag teilen